Von Afghanistan auf Zuger Baustellen

23. Juli 2019

Als Flüchtling kam Yusuf Rashidi im Herbst 2013 in die Schweiz und nach Zug. Der 24-jährige Afghane fand sich hierzulande und in einer ihm fremden Kultur schnell zurecht. Keine sechs Jahre nach seiner Einreise schliesst er bei Hodel die Lehre zum Baupraktiker EBA ab – mit Note 5.6.

Yusuf Rashidi, wieso hast du dich für die Arbeit auf dem Bau entschieden?

Ich arbeite gerne praktisch. Mir gefällt es, wenn ich am Abend sehe, was ich geleistet habe. Zudem hatte ich bereits Erfahrung als Bauarbeiter.

Warst du in deiner Heimat bereits auf Baustellen tätig?

Nicht in Afghanistan direkt, aber im Iran. Da war ich dreieinhalb Jahre im Bau tätig und habe auch viel meinem Onkel, der ein eigenes Baugeschäft hat, ausgeholfen.

Arbeitet man auf Schweizer Baustellen anders?

Ja, das unterscheidet sich schon sehr. In meiner Heimat arbeiten wir grösstenteils mit Steinen, hier in der Schweiz kommen viele andere Baumaterialien zum Einsatz. Und die Maschinen sind hier natürlich auch moderner, die Baustellen anders organisiert.

War die Umstellung schwierig für dich?

Nein, praktische Arbeiten fallen mir leicht, egal wie sie ausgeführt werden. Die praktische Lehrabschlussprüfung konnte ich sogar mit Note 5.9 abschliessen.

Und die Sprache?

Ich hatte vor meiner Lehre bei Hodel zwei Jahre lang das Brückenangebot I-B-A des Kantons Zug besucht. Da habe ich sehr gut Deutsch gelernt. Deshalb war dann in der Lehre auch die Theorie keine Schwierigkeit für mich.

Arbeitest du weiterhin für Hodel?

Ja, ich hänge gleich noch die Lehre zum Maurer EFZ an. Dank der Baupraktikerlehre kann ich diese verkürzt in zwei Jahren machen. Ich kann mir gut vorstellen, danach noch eine Weiterbildung zu absolvieren, zum Beispiel die Baupolierschule.